Rankewinden zum Forstfest in Kamenz
Rund 100 Kamenzerinnen und Kamenzer sind schon am Vormittag auf dem Marktplatz versammelt. Unter ihren Händen entstehen die langen grünen Girlanden und kunstvoll gebundenen Kränze, die in wenigen Tagen Rathaus, Brunnen, Schulen und Straßen schmücken werden. Ohne sie wäre das Forstfest kaum denkbar.
Rund 100 Kamenzerinnen und Kamenzer sind schon am Vormittag auf dem Marktplatz versammelt. Unter ihren Händen entstehen die langen grünen Girlanden und kunstvoll gebundenen Kränze, die in wenigen Tagen Rathaus, Brunnen, Schulen und Straßen schmücken werden. Ohne sie wäre das Forstfest kaum denkbar.
„Es wird eigentlich immer beliebter – auch vormittags kommen schon viele Leute. Früher war das eher verhalten“, erzählt Ute Kupfer vom Forstfestkomitee. Dass die Bürgerinnen und Bürger selbst Hand anlegen, ist inzwischen fester Bestandteil des Brauchs. Denn die Kunstranken, die man eine Zeit lang ausprobierte, kamen nicht gut an. Eine professionelle Fertigung durch Gärtnereien wäre zu teuer gewesen. Also packt seitdem die Bürgerschaft selbst mit an – und hat daran Freude.

„Für mich ist das Unterhaltung. Es ist doch schön – sonst sitzt man nur zuhause“, sagtHartmut Domschke, während er geschickt die grünen Zweige verflicht. Luise Tralles ergänzt: „Es ist für die Heimat. Es ist ein tolles Heimatfest, das man damit unterstützt.“
Mehr als 330 Meter Ranke und 32 Kränze müssen entstehen. Die meisten Helferinnen und Helfer machen schon seit vielen Jahren mit – und sie wissen genau, wie es geht. „Viele stammen aus Kamenz und dem Umland. Hier ist es Tradition, zu Hochzeiten und Festlichkeiten zu schmücken. Das können die Leute einfach“, erklärt Volker Schmidt, stellvertretender Vorsitzender des Forstfestkomitees.
Doch das ist nur der Anfang. Wenn die Ranken stehen, beginnt für Floristin Astrid Sebök von der Blumenscheune die eigentliche Arbeit. Über 100 Kränze müssen mit bunten Astern bestückt werden. „Am Samstag sind wir 20 Helfer. Da tun wir die Astern andrahten und in die Kränze stecken. Früh um sieben geht’s los – bis abends um sechs. Und am Sonntag machen wir den Rest“, erzählt sie. Stolz sei sie jedes Mal, wenn alles fertig sei: „Wir wissen ja, was da für eine Arbeit dahintersteckt. Und dass so viele Gäste kommen.“

Wenn schließlich Rathaus, Andreasbrunnen, Fleischbänke, Oberschule und Gymnasium geschmückt sind, hält der Duft des Waldes Einzug in die ganze Stadt. Auch im Rathaus ist das ein besonderer Moment, wie Oberbürgermeister Roland Dantz schwärmt: „Das ganze Rathaus duftet dann nach Fichtennadeln. Dieser Harzduft, den wir hier schon beim Winden erleben, der durchströmt das Rathaus. Und dann weiß man: Jetzt ist Forstfest. Das macht etwas mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“
So wird beim Rankewinden auf dem Marktplatz spürbar, was das Forstfest ausmacht: gelebte Tradition, getragen von vielen helfenden Händen – und Vorfreude auf eine Woche voller Musik, Umzüge und Begegnungen.